BH als Airbag gegen Gewalt

Büstenhalter für Rumänien

BH

Lösungsansätze im Kampf gegen häusliche Gewalt

In diesem Beitrag soll eine hoffnungsvolle Note angestrebt werden: Was kann man gegen häusliche Gewalt tun? 

TeamworkEtwas Selbstverständliches möchte ich vornweg nehmen: Es gibt keine Entschuldigung für häusliche Gewalt und es wird auch niemals eine geben. Das Problem ist riesig und keine Frau hat es verdient, innerhalb und auch ausserhalb der eigenen vier Wände Gewalt erfahren zu müssen.

Kenntnisse der Selbstverteidigung können Mädchen und Frauen mehr Sicherheit geben und sie möglicherweise vor einem gewaltsamen Übergriff schützen. Dies ist zweifellos eine gute Sache. Allerdings bekämpfen Selbstverteidigungskurse das Problem nicht beim Ursprung, denn sie kommen ja erst zum Zug, wenn der Täter Gewalt anwenden will. Das Ziel soll ja sein, dass Gewalt gar nicht erst als Option wahrgenommen wird.

Lösungsansätze kommen auch von staatlichen Behörden: So existieren diverse Programme, die den Täter in den Mittelpunkt stellen und versuchen, ihn zu therapieren. Die Geschichte von Valentina, die am Anfang dieser 16 Tage vorgestellt wurde, hat eine einfache Art und Weise der Programme gezeigt: Weil ihr Mann viel getrunken hatte und infolge des Alkoholkonsums aggressiv und gewalttätig geworden ist, verfügten die Behörden über einen Alkoholentzug. Tatsächlich ist Alkoholabhängigkeit ein grosses Problem in Rumänien: Die Rumänen und Rumäninnen sind laut einer Studie der WHO nach Litauen Spitzenreiter im Alkoholkonsum in der EU. Beim Biertrinken befinden sie sich sogar an erster Stelle von ganz Europa. Übermässiger Alkoholkonsum kann ein Faktor in der gewalttätigen Überreaktion sein, ist sehr wahrscheinlich aber nur in den wenigsten Fällen die alleinige Erklärung. Zusätzlich sind weitaus nicht alle gewalttätigen Männer alkoholabhängig. Es muss also nach weiteren, effektiveren Lösungen gesucht werden. Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) hat Lernprogramme für die Täter initiiert, die ihnen lernen soll, Konflikte ohne Gewalt lösen zu können. Die Täter sollen also an sich selbst arbeiten können. Derartige Programme können effektiv sein und dem Täter wie auch dem Opfer helfen, gewaltfrei leben zu können, und deswegen sind sie bestimmt eine gute Sache. Sie setzen aber erst ein, nachdem der Täter schon Gewalt angewandt hat und bekämpfen das Problem erst, nachdem es schon eskaliert ist. In der Stadt Zürich wurde erstmals im Jahr 2015 das Präventionsprogramm „Herzsprung – Freundschaft, Liebe, Sexualität ohne Gewalt“ in einer Schulklasse durchgeführt. Schüler und Schülerinnen haben sich während 15 Unterrichtslektionen u.a.  mit den Themen sexuelle Gewalt, Rollenbilder und Grenzverletzungen auseinandergesetzt. Das Programm hat zum Ziel, Gewalt zu reduzieren und Respekt in Paarbeziehungen zu fördern. Die Rückmeldungen waren durchaus positiv, sodass das Programm nationale Unterstützung erhielt und ab Januar 2018 von anderen Kantonen gebucht werden kann. Man sieht also: Prävention ist möglich!

IMG_8209Wie soll man also vorgehen? Die meisten Männer sind nicht gewalttätig und würden einer Frau nichts zu Leide tun. Was unterscheidet sie also von Männern (oder natürlich gewalttätigen Frauen), die genau dies tun? Ist es der eigene Charakter, die eigenen Wertvorstellungen, die Erziehung oder die Situation, in der sie sich befinden? Oder ein wenig von allem? Solange diese Frage nicht abschliessend beantwortet ist, ist Opferhilfe besonders wichtig: Frauenhäuser, telefonische Helplines, Solidarität, keine Tabuisierung.

Eine Lösung ist erst erreicht, wenn keine Frau der Welt mehr Angst von Gewaltausbrüchen ihres Partners haben muss. Dazu ist es zwar noch ein langer Weg, aber es existieren Ansätze, die durchaus positiv sein können. Lasst uns diese umsetzen! Der primäre Lösungsansätze von ora international in Rumänien ist es, den Frauen Perspektiven aufzuzeigen und sie auf ihrem Weg in ein unabhängiges Leben zu unterstützen: Dies wird mit dem Projekt „BH gegen Gewalt“ angestrebt.

 

Quellen:

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